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Balkonkraftwerk
Wo liegt bei Balkonkraftwerken die maximale Leistung?

Wo liegt bei Balkonkraftwerken die maximale Leistung?

Veröffentlicht am
22.11.2023
Inhaltsverzeichnis

Mini-PV-Anlagen, die auf Balkonen installiert werden, bilden innerhalb der Photovoltaiksysteme eine eigene Kategorie. Diese Anlagen, die auch als Balkonkraftwerke bezeichnet werden, sind gesetzlich in der maximalen Leistung eingeschränkt. Im Folgenden geht es um diese Leistungsgrenze und warum solche Regelungen in Deutschland existieren.

Balkonkraftwerk – wie viel Watt sind erlaubt?

Die Leistung eines Balkonkraftwerks wird in Watt gemessen. Ausschlaggebend ist die Einspeiseleistung des Systems bei 230 Volt. Bis zum Jahr 2018 war eine Maximalleistung von 500 Watt erlaubt. Danach wurde die genehmigungsfreie maximale Anschlussleistung von Solaranlagen auf 600 Watt erhöht.

Die Bundesregierung berät aktuell über eine Erhöhung dieser Grenze. Im Gespräch ist, eine Installation von Anlagen bis 800 Watt unbürokratisch zu erlauben. Die EU-Richtlinie 2016/613 gibt hierfür die Rahmenbedingungen vor. So sind laut dieser Richtlinie Mini-Solaranlagen bis 800 Watt Leistung nicht relevant für das Stromnetz und benötigen keine separate Meldung zum Betrieb. In einigen Ländern ist dies bereits in lokales Recht umgesetzt. So darf in Österreich ein Balkonkraftwerk eine maximale Leistung von 800 Watt haben.

<span class=“highlight-section-orange“>Ab dem 1. Januar 2024 ist es voraussichtlich möglich, Balkon-Solaranlagen mit bis zu 800 Watt Leistung ohne Anmeldung beim Netzbetreiber in Betrieb zu nehmen.</span>

PV-Anlage

Welche gesetzlichen Vorschriften regeln und definieren ein Balkonkraftwerk?

Die Balkonkraftwerke bilden eine eigene Kategorie innerhalb der Photovoltaikanlagen. Klassische PV-Anlagen sind als größere Systeme für die Montage auf Dächern bekannt. Die Technik ist aber nicht darauf beschränkt. Seit dem Jahr 2020 ist durch eine Novelle des Wohneigentumsgesetzes der Betrieb von Mini-Solaranlagen auf Balkonen deutlich vereinfacht.

Gleichzeitig gibt es seitdem Vorschriften für diese spezielle Art von Photovoltaikanlagen. Dazu zählen Sicherheitsvorschriften, Anmeldepflichten und eben auch eine Begrenzung hinsichtlich der Maximalleistung.

In Deutschland gilt im Jahr 2023 die Anwendungsregel AR-N 4105-2018:11. Diese stammt vom Verband Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Hier ist für Wechselrichter eine Ausgangsleistung von maximal 600 Watt vorgegeben, damit eine vereinfachte Anmeldung möglich ist. Jedoch hat sich der Verband bereits dafür ausgesprochen, diese Grenze auf 800 Watt anzuheben.

Wie viel Leistung hat ein typisches Balkonkraftwerk?

Nicht alle Balkonkraftwerke haben 600 Watt Leistung. Sie finden auf dem Markt Lösungen mit 200 bis 800 Watt. Viele der Anlagen bestehen aus zwei Solarpaneelen mit je 400 Watt. In diesem Fall regelt der Wechselrichter die Ausgangsleistung auf 600 Watt herunter, sodass Ihre Anlage den Vorschriften entspricht.

Dies hat in der Praxis tatsächlich Vorteile. In den meisten Fällen erzeugt Ihre Solaranlage nämlich nicht die maximale Leistung. Ist das Balkonkraftwerk nicht optimal ausgerichtet, reduziert sich die Stromproduktion. Gleiches gilt für einen Tag, an dem die Sonne durch Wolken bedeckt ist. Bietet die Anlage nun eine höhere Basisleistung, dann erzeugen Sie an solchen Tagen mehr Solarstrom.

Was bedeutet die erlaubte maximale Anschlussleistung von Mini-Solaranlagen in der Praxis?

Auf allen in Deutschland verkauften Balkonkraftwerken ist eine Maximalleistung angegeben. Bei dieser handelt es sich um eine theoretische Spitzenleistung. Aus diesem Grund wird auch von Kilowatt Peak gesprochen. Das bedeutet, dass Ihr Balkonkraftwerk unter besten Bedingungen und optimaler Ausrichtung diese Leistung erbringen kann.

In der Praxis erzeugt Ihr Balkonkraftwerk hingegen oftmals weniger Strom. Dies liegt daran, dass eventuell der Neigungswinkel nicht optimal ist, das Panel beschattet wird oder die Sonne liefert, zum Beispiel durch Wolken, weniger Licht. Relevant für den Betrieb ist dennoch diese theoretische Spitzenleistung von 600 Watt und nicht etwa die tatsächliche Menge an Strom, die Sie einspeisen.

Was sind die Vorteile von genehmigungsfreien Balkonkraftwerken?

Hat ein Balkonkraftwerk eine maximale Leistung von 600 Watt, dann gehört es zur Klasse der genehmigungsfreien Solaranlagen. Das vereinfacht die Inbetriebnahme deutlich. Beträgt die installierte Leistung mehr als 600 Watt, dann steht diese vereinfachte Genehmigung nicht zur Verfügung.

Die vereinfachte Installation erlaubt es Ihnen, das System selbst anzuschließen. Aus diesem Grund sind die meisten Balkonkraftwerke mit einem Schuko-Stecker ausgestattet. Auf diesem Weg können Sie diese Mini-Solaranlagen einfach mit einer freien Steckdose verbinden. Der erzeugte Solarstrom fließt dann in das Stromnetz im Haus beziehungsweise der Wohnung und steht Ihnen zur Verfügung.

Mit einem genehmigungsfreien Balkonkraftwerk haben Sie zudem weitere Vorteile. So ist eine Montage durch eine Elektrofachkraft nicht erforderlich. Lediglich eine Registrierung beim Netzbetreiber und die Eintragung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind erforderlich. Das senkt die Kosten bei der Anschaffung.

Die Nachteile von genehmigungsfreien Mini-PV-Anlagen

In Deutschland bekommen Haushalte, die ein Photovoltaikanlage betreiben, eine Einspeisevergütung nach dem EEG, wenn Sie überschüssigen Strom in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Diese Regelung gibt es jedoch nur für Anlagen, die beim Netzbetreiber angemeldet sind. Somit erhalten Sie keine solche Vergütung für Ihr Balkonkraftwerk, wenn Sie überschüssigen Strom abgeben.

In den meisten Fällen ist dieser Punkt jedoch zu vernachlässigen. Balkonkraftwerke speisen in der Regel nur geringe Mengen an Strom ins öffentliche Netz ein. Um bestmöglich von der Anlage zu profitieren, sollten Sie den Strom Ihrer eigenen PV-Anlage im Haushalt vollständig nutzen, wenn dieser zur Verfügung steht. Auf diese Weise reduzieren Sie Ihre Stromkosten und maximieren den Ertrag vom Balkonkraftwerk.

Wie viele Balkonkraftwerke darf ich pro Zähler oder Haushalt betreiben?

Die Regel, dass die Maximalleistung eines Balkonkraftwerks bei 600 Watt liegen darf, bemisst sich auf die Gesamtleistung. Es ist also nicht möglich, mehrere Balkonkraftwerke anzuschließen und so eine höhere Kapazität zu erzielen. Die insgesamt mögliche Anzahl und Leistung hängen von den Stromzählern des Hauses ab.

<span class=“highlight-section-blue“>Pro Stromzähler im Haushalt darf eine Gesamtleistung von 600 Watt installiert werden. Das entspricht meist einer Anlage.</span>

Stromzähler, wie er in vielen Haushalten vorhanden ist

Sind Balkonkraftwerke mit mehr als 600 Watt erlaubt?

Die Installation von Systemen auf dem Balkon mit einer höheren Ausgangsleistung ist grundsätzlich erlaubt. Diese Systeme fallen dann jedoch nicht mehr unter die vereinfachten Vorgaben der Balkonkraftwerke. Ein Anschluss an der Steckdose ist somit keine Möglichkeit mehr. Solche Systeme müssen Sie von einer Elektrofachkraft installieren lassen und beim Netzbetreiber anmelden.

In jedem Fall ist auch eine Rücksprache mit dem Vermieter erforderlich. Dieser muss der Installation ebenfalls zustimmen, wenn das Balkonkraftwerk eine maximale Leistung über der zugelassenen Grenze erreicht. Bei diesen Systemen handelt es sich dann um reguläre Photovoltaikanlagen.

Das liegt vor allem an der Größe solcher Photovoltaikanlagen. Ein Balkonkraftwerk besteht meist nur aus einem oder zwei Modulen. Leistungsstärkere Systeme besitzen dementsprechend mehr Module und sind somit größer. Dies beeinträchtigt die Optik der Fassade und eventuell ist auf dem Balkon nicht ausreichend Platz vorhanden.

Leistungsstarke Photovoltaikanlagen benötigen viel Platz

Welchen Anteil am Stromverbrauch deckt ein Balkonkraftwerk?

Balkonkraftwerke sind in erster Linie dazu gedacht, Teile Ihres Stromverbrauchs zu decken. Bestimmte elektrische Verbraucher können auch vollständig über das Balkonkraftwerk betrieben werden, sofern nicht mehrere Geräte simultan in Betrieb sind. Dazu zählen zum Beispiel der Laptop, ein TV-Gerät oder ein sparsamer Staubsauger.

Großverbraucher benötigen hingegen mehr Strom, als die Photovoltaikanlage liefert. In diese Klasse fallen vor allem die Waschmaschine, ein Trockner oder auch ein elektrischer Durchlauferhitzer. Jedoch deckt Ihre Mini-Photovoltaikanlage dann einen Teil des Verbrauchs und senkt so trotzdem die laufenden Kosten.

<span class=“highlight-section-blue“>Ein Check des Verbrauchs ist sinnvoll, um zu wissen, welche Geräte Sie vollständig mit Ihrem eigenen Solarstrom betreiben können. Auf jedem Gerät ist die Leistung in Watt angegeben.</span>

Balkonkraftwerke senken die Stromkosten

FAQ

Was ist die maximale Leistung eines Balkonkraftwerks?

Ein Balkonkraftwerk darf maximal 600 Watt Ausgangsleistung haben, eine Anpassung der Vorschriften auf 800 Watt ist für 2024 geplant.

Darf ich ein Balkonkraftwerk selbst in Betrieb nehmen?

Ja, solange keine Elektroarbeiten notwendig sind und das Gerät direkt bereit für den Anschluss an einer Steckdose vorgesehen ist.

In welchen Leistungsklassen gibt es Balkonkraftwerke?

Die Mehrzahl der Balkonkraftwerke bewegt sich in einem Bereich von 300 bis 820 Watt Peak.

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