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Das bedeuten Energieeffizienzklassen

Das bedeuten Energieeffizienzklassen

Veröffentlicht am
17.8.2023
Inhaltsverzeichnis

Energieeffizienzklasse A bis G: Neues Energielabel räumt mit Unklarheiten auf

Die Energieeffizienzklassen sind von A bis G eingeteilt. Diese neu gestalteten Energie-Labels verschaffen einen besseren Überblick und gelten gleichermaßen für Häuser und alle elektrischen Geräte, wie sie im Haushalt Verwendung finden. Sie müssen sich also nur noch an eine Skala gewöhnen unabhängig davon, ob Sie ein Haus oder eine Waschmaschine kaufen.

Die bisherige Differenzierung der Klasse A in A+++, A++ und A+ entfällt. Genau diese Unterteilung hatte in der Vergangenheit bei vielen Verbrauchern Verwirrung gestiftet, jetzt spielt sie keine Rolle mehr. Von nun an sind die effizientesten Geräte ganz einfach in der Klasse A zu finden.

Energieeffizienzklassen: Das sagen die Buchstaben A bis G auf dem Energielabel aus

Anhand der Buchstaben auf der Skala erkennen Sie als Verbraucher, wie sich ein Gerät in Hinblick auf die Energieeffizienz im Vergleich zu anderen Produkten auf dem Markt schlägt. Geräte der Klasse A gehören dabei zu den besten auf dem Markt, Geräte der Klasse G zu den schlechtesten. Entscheidend ist für die Einteilung immer der Energieumsatz.

Nach Einführung des neuen Energielabels im Jahr 2021 waren in der Klasse A noch keine Geräte zu finden. Das hatte den einfachen Grund, dass die bisher besten Geräte maximal in die Klasse B aufgenommen wurden, um Anreize für die Hersteller zu schaffen, sich weiter zu verbessern. Die alten Produkte waren also auf der Skala erst einmal abgerutscht. Mittlerweile sind aber auch Geräte in der Klasse A verfügbar.

Was ist der Unterschied zwischen Energieeffizienzklassen und dem KfW-Effizienzhaus-Standard?

Die Energieeffizienzklassen finden Sie bei Häusern und elektrischen Geräten für den Haushalt gleichermaßen. Sie müssen nur ein gemeinsames Energielabel lesen können, um sich schnell einen Überblick über den zu erwartenden Energieumsatz zu verschaffen. Dieses Energielabel basiert auf den Vorgaben des EU-Rechts.

Für den KfW-Effizienzhaus-Standard hingegen ist die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zuständig. Dieses Label dient einem anderen Zweck, weil es energieeffizientes Bauen fördern soll. Wer wenig Energie verbraucht, kann mit einer Förderung rechnen. Entscheidend ist dabei immer der Energiebedarf des Referenzgebäudes, wie es im Gebäudeenergiegesetz definiert ist. Der beim KfW-Effizienzhaus-Standard angegebene Zahlenwert setzt den Energieverbrauch eines Gebäudes dazu ins Verhältnis.

QR-Code für weitere Informationen

Nicht alle Informationen, die hinsichtlich des Stromverbrauchs der Elektrogeräte relevant sind, finden Sie direkt auf dem Label. Über einen QR-Code erhalten Sie die Möglichkeit, zusätzliche Informationen online abzurufen. Sie müssen nur den Code auf dem Label mit Ihrem Smartphone scannen und erhalten auf diese Weise Zugang zu wichtigen Daten aus der Produktdatenbank EPREL.

Staubsauger vorerst ohne Energielabel im Handel

Wenn Sie auf dem Markt für Haushaltsgeräte unterwegs sind, fällt Ihnen vielleicht auf, dass Staubsauger keine Energieeffizienzklasse bzw. ein entsprechendes Label aufweisen. Der Grund dafür liegt in einem Rechtsstreit, in dem sich die Europäische Kommission und das britische Unternehmen Dyson befinden. Der Hersteller ist mit dem verwendeten Testverfahren für Staubsauger nicht einverstanden, weil die Messung hier immer mit leerem Beutel erfolgt. Dyson argumentiert, dass der Verbrauch an Energie höher liegt, wenn der Beutel voll ist und man selbst dadurch mit seinen Produkten benachteiligt sei.

Dyson hat in dieser Sache bereits im Jahr 2018 vom Gericht der Europäischen Union Recht bekommen. Rechtsmittel hat die Europäische Kommission dagegen nicht eingelegt, weshalb die entsprechende Verordnung, die eigentlich eine Kennzeichnung auch von Staubsaugern mit dem Energielabel vorsieht, Anfang 2019 ausgelaufen ist. Die Energieeffizienzklasse spielt damit für diese Haushaltsgeräte keine Rolle, bis eine Neuregelung gefunden ist.

Wo finde ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses?

Dazu genügt ein Blick in den Energieausweis. Sie finden dort Angaben zum Primär- und Endenergieverbrauch des Gebäudes und können sofort besser abschätzen, mit welchen Heizkosten Sie rechnen müssen. Entscheidend ist dabei immer die Endenergie. Denn hierbei handelt es sich um die Energie, die letztlich bei Ihnen als Endverbraucher nach allen Umwandlungsprozessen ankommt.

Auch Gebäude, Heizungen und Pkw werden gekennzeichnet

Die Energieeffizienzklasse hat nicht nur beim Kauf eines Kühlschranks ihre Bedeutung. Die Kennzeichnung betrifft auch Gebäude, Heizungen und Pkw. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) bezieht damit noch viele andere Bereiche als nur die klassischen Haushaltsgeräte ein. Heizungen erhalten bereits seit dem Jahr 2015 ein Energielabel. Orientierung soll dieses auch beim Kauf eines Pkws bieten. Hier sind der CO2-Ausstoß und das Fahrzeuggewicht für die Einteilung zugrunde zu legen.

<span class=“highlight-section-orange“>Es stellt sich die Frage, ob die Einteilung eines Fahrzeugs in eine Energieeffizienzklasse anhand des Gewichts sinnvoll ist. Schwere Autos könnten bevorzugt sein. Denn bisher ist der CO2-Ausstoß immer in Relation zum Gewicht zu sehen. Schwere Fahrzeuge haben hier einen Vorteil[1].</span>

Ein Rückblick in die Geschichte des Energielabels

Mit den seit 2021 geltenden Änderungen beim Energie Label bewegen wir uns im Grund wieder zu den Anfängen dieser Form der Energieverbrauchskennzeichnung zurück. Erstmals eingeführt hat die EU das Label im Jahr 1995 und zwar mit den Klassen A bis G, wie sie jetzt wieder vorgesehen sind. Allerdings erreichten zu viele Hersteller mit ihren Produkten schnell die Klasse A. Irgendwann waren die meisten Geräte in dieser Klasse zu finden und die Labels daher für die Differenzierung der Angebote nicht mehr sehr nützlich.

Aus diesem Grund kamen im Jahr 2010 die Klassenunterteilungen in A+, A++ und A+++ hinzu. Da jedoch viele Verbraucher die Energiekosten anhand dieser Labels nicht gut einschätzen konnten, kehren wir heute wieder zur ursprünglichen Skala zurück, deren Umsetzung nun aber anhand strengerer Kriterien bei der Messung des Verbrauchs erfolgt.

Händler stufen Geräte selbst ein

Wer entscheidet darüber, ob zum Beispiel Gefriergeräte in der Energieeffizienzklasse B oder der Klasse C einzuordnen sind? Tatsächlich stufen die Händler die Geräte selbst ein. Damit ist keine unabhängige Institution für die Klassifizierung zuständig, wie vielleicht anzunehmen wäre. Allerdings finden regelmäßige und stichprobenartige Überprüfungen durch die Verbraucherzentralen statt.

Neue Bezugsgrößen für Energiebedarf

Mit dem neuen Label für die Einteilung in eine Energieeffizienzklasse sind auch neue Bezugsgrößen hinzugetreten. Diese sind von nun an einheitlich gestaltet, was eine deutliche Abkehr von der alten Praxis darstellt. Früher wurden für die Ermittlung des jährlichen Verbrauchs zum Beispiel für das Spülen von Geschirr oder das Wäschewaschen unterschiedliche viele Durchgänge zugrunde gelegt. Diese sind jetzt auf jeweils 100 vereinheitlicht. Damit sind die Labels deutlich konsumentenfreundlicher.

Worauf sollte ich beim Kauf eines neuen Geräts achten?

Versuchen Sie bei Ihrem Kauf Elektrogeräte in der passenden Größe zu wählen. Eine Waschmaschine sollte zum Beispiel zu Ihrem Verbrauch passen und nicht mehr Fassungsvermögen bieten, als unbedingt notwendig. Wir neigen zum Beispiel bei Fernsehern dazu, diese eine Nummer größer zu wählen, wenn der Händler sie als besonders energieeffizient ausweist. Das macht den Einspareffekt aber gleich wieder zunichte.

<span class=“highlight-section-orange“>Der Kauf eines Geräts mit einer hohen Energieeffizienzklasse alleine reicht nicht aus, um weniger Strom zu verbrauchen. Denn gerade effiziente Geräte verleiten schnell dazu, diese länger in Betrieb zu nehmen. Diesen klassischen Fehler sollten Sie vermeiden und die Geräte nicht länger als unbedingt erforderlich angeschaltet lassen. Hier kann eventuell eine Zeitschaltuhr helfen, mehr Disziplin walten zu lassen.</span>

So berechnen Sie, wie schnell sich ein Neukauf amortisiert

Gerade bei teuren Geräten mit einer guten Energieeffizienzklasse möchten Verbraucher wissen, ob sich der hohe Anschaffungspreis lohnt. Berechnen können Sie das ganz einfach, wenn Sie den jährlichen Strombedarf der alten und neuen Maschine in kWh sowie Ihren aktuellen Strompreis kennen. Multiplizieren Sie für beide Maschinen die Kilowattstunden mit dem Strompreis und vergleichen Sie die beiden ermittelten Werte. Sie sehen sofort, wie hoch das jährliche Einsparpotenzial tatsächlich ausfällt.

Ziehen Sie jetzt von den alten Stromkosten die neuen ab und teilen Sie die Anschaffungskosten für das neue Geräte durch die ermittelte Differenz. Auf diese Weise finden Sie heraus, wie viele Jahre Sie warten müssen, bis sich der Neukauf amortisiert.

Austausch der Heizungsanlage

Eine der effektivsten Maßnahmen für die Verbesserung der Effizienzklasse eines Hauses stellt der Heizungsaustausch dar. Denn gerade alte und ineffiziente Heizungen verhindern häufig eine bessere Klassifizierung.

Weist ein Haus aktuell eine schlechte Effizienzklasse auf, fällt der Kaufpreis in der Regel niedriger aus. Sie müssen jedoch als Käufer die Sanierungskosten hinzurechnen, die später für den Austausch der Heizungsanlage anfallen. Sie können also die Effizienz des Gebäudes auch nach dem Kauf durch eine entsprechende Investition noch steigern.

Neues Vergleichs-Tool soll Verbraucher beim Kauf von Haushaltsgeräten unterstützen

Die Energieeffizienzklasse gibt eine deutliche bessere Orientierung beim Kauf. Mit dem Projekt LABEL 2020 möchte die EU aber noch einen Schritt weiter gehen und hat in dessen Rahmen mit Scan & Check ein Tool vorgestellt, das nutzerfreundlich Zugang zu den Daten in der EPREL-Datenbank bietet. Darin sind viele Geräteinformationen gespeichert, die die Hersteller dort direkt hinterlegen. Alle Hersteller müssen ihre Produkte dort nämlich seit dem Jahr 2019 registrieren.

Das Tool bietet eine Suchfunktion, über die sich die verschiedenen Modelle anhand ihrer Bezeichnung und des Herstellernamens schnell finden lassen. Es ist auch möglich, den QR-Code auf dem Energielabel direkt zu scannen. Entscheidend bei diesem Angebot ist, dass es einen Vergleich mehrerer Geräte miteinander ermöglicht. Die Verbraucher sollen damit zu einer qualifizierteren Kaufentscheidung gelangen können. Ein Vergleich ist zum Beispiel möglich anhand von Kriterien wie den Betriebskosten.

Wie sehen die Energieeffizienzklassen bei Häusern aus?

Die Einteilung in verschiedene Energieeffizienzklassen erfolgt bei Häusern etwas anders als bei Geräten. Hier kommen zur weiteren Differenzierung noch die Klassen A+ und H dazu, um mehr Häusertypen darstellen zu können. A+ finden Sie bei Häusern, die ihren Energiebedarf größtenteils aus den eigenen internen Wärme- und passiven Energiequellen decken können. Das ist also die beste Klasse für Häuser. In der Klasse H befinden sich hingegen Häuser, bei denen es sich um komplett unsanierte Altbauten handelt.

Um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können, finden Sie alle bei Häusern anzuwendenden Klassen in dieser Tabelle:

Werden die Produkte durch das neue Energielabel teurer?

Jeder Hersteller möchte seine Geräte in einer guten Energieeffizienzklasse wiederfinden. Daher schaffen die Labels einen Anreiz auf Innovation und die Entwicklung energieeffizienterer Produkte. Das muss aber nicht bedeuten, dass diese automatisch teurer sein müssen. Dafür verhindert bereits der Wettbewerbsdruck, dem alle Hersteller ausgesetzt sind.

Wie gelangt mein Haus in eine bessere Energieeffizienzklasse?

Wenn Sie im Energieausweis Ihres Gebäudes eine bessere Energieeffizienz vorweisen möchten, stehen verschiedene Maßnahmen zur Auswahl. Einen hohen Einfluss auf die Energieeffizienz besitzt zum Beispiel die Dämmung von Gebäuden. Hierbei geht es um eine Verstärkung der Außenhülle, damit weniger Energie entweicht. Heizen Sie mit Strom, lässt sich dadurch sogar direkt der Stromverbrauch senken.

Besonders effektiv sind Dämmungen, die sich auf die gesamte Außenhülle beziehen. Dazu gehören neben den Fenstern und Türen auch das Dach und die Außenwände. Auf diese Weise lassen sich Gebäude schnell in höhere Effizienzklassen befördern und der Stromverbrauch senken.

FAQ

Was ist die Energieeffizienzklasse?

Die Energieeffizienzklassen bzw. die Energieeffizienzlabels zeigen Ihnen, wie energiesparend sich zum Beispiel Haushaltsgeräte verhalten. Die Energieeffizienzklasse spielt aber auch für Gebäude eine Rolle und taucht zum Beispiel im Energieausweis auf.

Sind Smartphones und Tablets auch vom Energielabel betroffen?

Tatsächlich plant die EU-Kommission, das Label auch für Handys und Tablets verpflichtend zu machen. Da die Stromkosten bei diesen kleinen Geräten eher gering ausfallen, sind die Angaben vor allem in Hinblick auf die Lebensdauer des Akkus relevant.

Was bedeutet der Ampel-Farbcode auf den Labels?

Der Farbcode gibt eine schnellere Orientierung. Grün bedeutet mehr und Rot weniger Energieeffizienz. Diese Einteilung ist bei allen Produktgruppen gleich. Das Energieeffizienzlabel hilft Ihnen auf diese Weise, zum Beispiel beim Kauf von Waschmaschinen schneller eine Entscheidung zu treffen.

Müssen alle Lampen und Leuchten ein Energielabel aufweisen?

Gültigkeit hat das EU-Energielabel nur für solche Leuchtmittel und Leuchten, die über festverbaute Lampen verfügen. Verpflichtend ist das Label hingegen für alle sogenannten Lichtquellen und damit für jedes Produkt, das Licht erzeugt.

Was ist mit den Plus-Klassen?

Mit dem neuen Energielabel fallen die alten Klassen A+, A++ und A+++ weg. Wer sich für den Verbrauch an Energie interessiert, orientiert sich nur noch anhand der Klassen von A bis G.

Quellen

[1]: https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/klima-label-fuer-autos-co-klassen-ohne-gewichts-vorteil/

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